Juckreiz und Ausschlag am After – Ekzem

Sie leiden an quälendem Juckreiz am After und haben dort u.U. auch eine Rötung bzw. einen Ausschlag   – ein sog. Analekzem – bemerkt.

Simpler Juckreiz wird oft durch vergrößerte Hämorrhoiden verursacht, die quasi für Undichtigkeit sorgen. Falls hierdurch über Wochen und Monate ein Ausschlag entsteht spricht man von einem irritativ – toxischen Ekzem.

Nicht selten treten Ekzeme am After auch bei Allergieneigung auf. Man spricht dann vom atopischen Ekzem. Das ist vereinfacht gesagt eine Neurodermitis am After. Hinweise auf Vorliegen dieser Ekzemform sind Heuschnupfen oder Neurodermitis in der Kindheit und Jugend.

Sog. Kontaktekzeme können von allem ausgelöst werden, was da hinten so rankommt. In der Vergangenhait gab es Hämorrhoidensalben mit der Substanz Bufexamac: Super für die Hämorrhoiden - aber Auslöser vieler Ekzeme (inzw. verboten). Wichtig ist deshalb bei Ekzemerkrankung die papierarme und chemiefreie Analhygiene.

Einige Hauterkrankungen u.a. die Schuppenflechte, Lichen ruber oder Lichen Sclerosus können aussehen wie Analekzeme. Hierbei kommt es sehr auf die Erfahrung Ihres Behandler an. Manchmal ist eine Gewebeprobenötig um die Diagnose zu sichern.

Pilzerkrankungen sind insg. eher selten. Gelegentlich kommt es zu einer sog. Superinfektion (nicht im Sinne von super=schlimm), bei der sich die Pilze auf der entzündeten Haut ansiedeln und die Situation hierdurch verschlechtern.

Bakterielle Infektionen: Streptokokken (eigentlich eine Kindererkrankungen d.h. bei Erwachsenen rel. selten) können juckende  Ausschläge verurschen und müssen mit Antibiotika behandelt werden.

Würmer (v.a. Fadenwürmer/Oxiuren) verurschen v.a. nächtlichen Juckreiz. Auch hier handelt es sich eher ein Kleinkindproblem und ohne "Sandkastenkind" zuhause tritt so etwas bei Erwachsenen eher selten. Die Diagnose (3x Stuhlprobe 3x frühmorgendlicher "Abklatschtest") ist aufwendig, wenn die Würmer nicht direkt gesehen werden. 2 Behandlunegn mit Wurmmittel in 2Wochen Abstand sind dann nötig.

Häufig sind Mischformen, sodaß oft die Hämorrhoiden behandelt und unter Einhaltung der Analhygiene eine teilweise länger dauernde Kortisontherapie mit Cremes oder Lotionen nötig ist.

 

Hämorrhoiden

Die Hämorrhoiden (manchmal auch nach unten vorfallende Mastdarmschleimhaut) hängen von oben im Schließapparat des Enddarms. Hierdurch kommt es zu einer Undichtigkeit und zum Austritt von Sekret aus dem Mastdarm, wodurch die Haut gereizt wird. Oft wird diese Undichtigkeit nicht als solche (z.B. durch Nässen am After) wahrgenommen. 60-70% aller Ekzeme am After sind auf diesen Mechanismus zurückzuführen.

Hauterkrankungen

Hautkrankheiten können auch juckende Ausschläge am After verursachen. Insbesondere ist hier das atopische Ekzem zu nennen (atopisch vereinfacht „Allergieveranlagung“). Patienten mit Heuschnupfen und andern allergischen Erkrankungen u.a. auch Neurodermitis können betroffen sein. Auch die Schuppenflechte (Psoriasis) kommt am After als juckender (oft an dieser Stelle nicht schuppender) Ausschlag vor. Andere seltenere Hautkrankheiten müssen ggf. vom Hautarzt diagnostiziert werden &  manchmal wird eine Gewebeprobe in örtlicher Betäubung entnommen.

Mischformen

Hämorrhoiden können durch o.g. Mechanismus Hautkrankheiten bei entsprechender Veranlagung auslösen (sog. Triggerfaktor) – –  Deshalb ist oft trotz primärer Hautkrankheit eine Hämorrhoidenbehandlung z.B. durch Abbindung mit Gummiringen sinnvoll.

Kosmetika, Seifen, u.U. auch Substanzen in Ihrer Wäsche (Waschmittel, Duftstoffe, textile Chemikalien) — alles was Sie am After anwenden, kann Juckreiz oder Ausschläge verursachen — man spricht von einem Kontaktekzem.

Pilzinfektionen – finden sich seltener als gedacht. Ggf. erfolgt eine mikrobiologische Untersuchung (Abstrich) oder eine Gewebeprobe wird entnommen. Ihr Arzt wird manchmal auch ein Kombinationspräparat mit Kortison und Pilzantibiotikum verschreiben

Der Proktologe rät den After wie folgt zu reinigen

1x mit Papier wischen und dann mit Wasser waschen. Hierfür ist ein Bidet oder die Dusche ideal. Auf keinen Fall sollten Feuchttücher benutzt werden. Die chemischen Zusatzstoffe lösen oft Probleme aus, v.a. wenn die Haut um den After bereits gereizt ist. Behelfen kann man sich unterwegs mit (unparfümierten) Papiertaschentüchern oder Einmalwaschlappen und einer kleinen Flasche Leitungswasser.

Nach der Reinigung erfolgt meist zeitlich befristet und nach genauer Anweisung durch den Arzt die Anwendung kortisonhaltiger Salben / Cremes oder Lotionen.

Kortisonhaltige Präparate

Kortison ist neben o.g. Pflegehinweisen und ggf. der Behandlung der Hämorrhoiden bei juckendem Ausschlag am After das Mittel der ersten Wahl. Der Wirkmechanismus liegt in der lokalen Unterdrückung von Entzündungszellen (weisse Blutkörperchen) bzw. derer Botenstoffe. Kortison unterdrückt aber auch den Stoffwechsel der Hautzellen und kann bei längerer, ununterbrochener Anwendung (>6-8Wo) einen nicht umkehrbaren Hautschaden (trockene, ausgedünnte, verletzliche Haut) verursachen. Typischen Nebenwirkungen wie bei Einnahme von Kortison als Tabletten (u.a. Gewichtszunahme, Osteoporose) treten nicht auf.

Anwendung: 2x tgl. Einreiben einer reiskorngroßen Menge der Salbe auf die betroffene Stelle nach Einhalten o.g. Pflegemassnahmen d.h. v.a. seifenfreier Hautreinigung (nur mit Wasser) – insb. nach dem Stuhlgang. Gut ist es die zweite tägliche Anwendung vor dem Einschlafen durchzuführen (lange, ungestörte Einwirkzeit). Wenn die Beschwerden nachlassen und der Ausschlag blasser wird, können Sie die Anwendung langsam reduzieren (1x tgl. für 1Wo — dann jeden 2. Tag für 1Wo — dann 2x pro Wo für 2Wo — dann 1x pro Wo). Hierfür geben wir Ihnen ggf dezidierte Anweisungen.

Insgesamt sollte das Kortisonpräparat nur so lange angewandt werden wie von uns empfohlen !

Eine nur gelegentliche Anwendung über weniger als 7 Tage mit mehrwöchigen (8-12 Wo) Pausen ist wahrscheinlich unbedenklich bzgl. der Hautschädigung.

Kortisonfreie Hautpflege

Wenn Sie die Anwendung der Kortisonpräparate wie oben erwähnt reduzieren oder ganz beenden, sollten Sie stattdessen pflegende Massnahmen ergreifen, deren Anwendung zur weiteren Abheilung und Stabilisierung der Haut dient. Folgende Produkte können wir hierzu empfehlen: Linola Schutzbalsam® (50ml ca. 9€),  Sebexol lotio cum urea 5%® (50ml ca. 5€) oder Physiogel AI Lotio® (150ml ca. 12€)  .

Unter Umständen ist deren Anwendung langfristig nötig!

CALCINEURININHIBITOREN bei schwerem Ekzem/Juckreiz

Elidel® Creme 1% — Wirkstoff Pimecrolimus  und Protopic® Creme 0,1%– Wirkstoff Tacrolimus sind sog.  Calzineurinhemmer und blockieren die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe von weißen Blutkörperchen. In Tablettenform werden diese Wirkstoffe zur Vermeidung von Abstoßung bei Organtransplantationen verwandt (sog. Immunsuppressiva). Im Gegensatz zu  Kortisonpräparaten, muss auch bei einer längeren Behandlung nicht mit einer Hautschädigung gerechnet werden.

2005 gab es eine Warnmeldung der FDA (Food and Drug Administration) in den USA: 10 Fälle seltener Hautkrebserkrankungen bei Kindern wurden beschrieben, ohne dass allerdings ein eindeutiger Zusammenhang zur Anwendung des Medikamentes hergestellt werden konnte. In den USA muss auf dem Beipackzettel in einem schwarzen Kasten (sog. black box warning) darauf hingewiesen werden.

Anders als bei Kindern (Zulassung ab dem 2. Lebensjahr bei schwerer Neurodermitis) konnten bei Erwachsenen aber keine signifikanten Wirkstoffspiegel im Blutkreislauf festgestellt werden.


WIR WERDEN DASS MEDIKAMENT AUS O.G. GRÜNDEN NUR VERSCHREIBEN, WENN MIT KORTISONHALTIGEN SALBEN NACH MEHRFACHER ABWENDUNG KEINE BESSERUNG ERREICHT WIRD & DIE HÄMORRHOIDEN AUSBEHANDELT WURDEN.

Anwendung:

  • 2x tgl. Einreiben einer Reiskorngroßen Menge der Salbe auf die betroffene Stelle.
  • Falls über 4-6 Wochen keine Besserung auftritt, muss die Salbe wieder abgesetzt werden.

Wenn die Beschwerden nachlassen und der Ausschlag blasser wird, können Sie die Anwendung wie folgt langsam reduzieren:

  • 1x tgl. für 1Wo - dann jeden 2. Tag für 1Wo - dann 2x / Wo für 4Wo - dann 1x / Wo für 4Wo - danach weglassen
  • Die Hautpflege z.B. durch Linola Schutzbalsam®, Sebexol lotio cum urea 5%®, Physiogel A.I.® muss begleitend unbedingt fortgeführt werden – genauso wie die seifenfreie Hautreinigung
  • Verschlechtern sich die Beschwerden unter reduzierter Anwendung, sollte wieder 2x tgl. nach o.g. Schema behandelt werden. Stellen Sie sich aber dann auf jeden Fall wieder bei Ihrem Arzt vor.
  • ACHTUNG: Bei noch akutem Ausschlag kann die Salbenanwendung anfangs zu erheblichem Brennen führen – das ist leider normal, lässt aber i.R. der Abheilung nach.