Analfissur

Ursachen

Eine Analfissur ist ein schmerzhafter Einriss der Haut des Afterkanales (Anoderm). Meist tritt der Riss hinten (d.h. zum Steiss hin), seltener vorne (d.h. zum Damm hin) auf.

Ursache ist das Einreißen der Haut des Afterkanales bei hartem Stuhlgang, insbesondere bei starkem Pressen. Bei Entzündungszuständen (z.B. im Bereich des Afterkanales oder Erkrankungen mit chronischem Durchfall) verliert die Analhaut ihre Elastizität, so dass ein Einriss begünstigt wird.

Sexualpraktiken wie das Einführen von Gegenständen oder Analverkehr können ebenso eine Analfissur verursachen.

In der Regel besteht für einige Tage oder Wochen ein manchmal starker Schmerz (Stechen, starkes Brennen) beim Stuhlgang, der für einige Minuten (manchmal aber auch Stunden) anhalten kann. Oft treten auch hellrote Blutungen auf. Durch den Schmerz kommt es reflexartig zur Verkrampfung des Schließmuskels. Viele haben auch Angst vor dem nächsten Stuhlgang und es kommt zu einer zunehmenden Verstopfung. Es entwickelt sich ein Teufelskreis, der das Abheilen der Fissur verhindern kann.

Die Blutversorgung des Afterkanales kommt von den Seiten. Vorne und hinten, wo die Fissuren am häufigsten auftreten, ist die Durchblutung am schlechtesten. Der Schließmuskelkrampf verschlechtert die Durchblutung noch weiter. Gelingt es dem Körper nicht den Riss zu heilen, droht die chronische Fissur. Fehlgeleitete Heilungsanstrengungen z.B. Hautfalten (sog. Vorpostenfalte) und Wülste um das inzwischen derbe Geschwür im Afterkanal sind Zeichen hierfür.

Die Definition einer chronischen Analfissur wir uneinheitlich gehandhabt. Wir sprechen von einer chronischen Fissur, wenn diese länger als 6-8 Wochen besteht und bereits die o.g. Veränderungen zeigt.

Therapie

Die Therapie der frischen (akuten) Analfissur beginnt mit der Einnahme eines Schmerzmittels, der lokalen Anwendung einer schmerzstillenden Salbe (z.B. Doloposterine®, Jelliproct®) und der Weichhaltung des Stuhles (Stuhlregulation). Oft werden Salben verordnet, die den Schließmuskel entspannen (enthalten Diltiazem oder Nitroglycerin; Rectogesic®) und denen ein Lokalanästhetikum beigemengt wird. Diese Salben sollen 3x täglich angewandt werden.

Die frische Analfissur heilt in der Regel innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen ab. Eine gute Analhygiene ist hierbei wichtig.

Auch chronische Fissuren kann man mit o.g. Salben oft noch zur Abheilung bringen. Ggf. erfolgt bei ausbleibender Heilung nach sechs Wochen ein Wechsel der Präparate.

Beim Ausbleiben einer Heilung unter konsequenter Anwendung von Stuhlregulation und entspannender Salbe kommt als letzter Schritt die Operation in Frage. Die Ausschneidung der Fissur (Fissurektomie) samt des vernarbten / entzündeten Gewebes im Afterkanal unter Mitnahme von Wülsten und Hautfalten (Vorpostenfalte) ist die chirurgische Therapie der Wahl. Die Wundheilung nimmt etwa 4-6 Wochen in Anspruch..

Die Teildurchtrennung der Schließmuskulatur (Laterale InternusSphinkterotomie (LIS) nach Parks) wird im angloamerikanischen Bereich noch oft praktiziert und führt sogar noch zuverlässiger als die Fissurektomie zur Abheilung der Fissur. Hierbei wird seitlich der Muskel eingeschntten und der Schließmuskeldruck sinkt deutlich ( ... an der Fissur selber wir nichts gemacht !). Es entwickelt sich allerdings oft nach Jahren / Jahrzehnten eine Stuhlinkontinenz. Aus diesem Grund wird diese Operation von uns (generell in Europa) nicht angewandt.

Ein ähnlicher Effekt wie die Teildurchtrennung des Muskels kann durch eine Botoxinjektion in den Schließmuskel erreicht werden, der hierdurch temporär gelähmt wird (nur 4-6Wochen anhaltend d.h. eine Stuhlinkontinenz ist nicht zu befürchten). Die Zeit der "therapeutischen" Lähmung reicht oft aus die Abheilung der Fissur zu erreichen. Je nach Studien werden Erfolgsquoten von 60-80% angegeben. Der Eingriff erfolgt v.a. dann wenn die Operation nochmal abgewendet werden soll und anhand der klinischen Unteruchung u.a. der erhöhte Schlilessmuskeltonus ("zu stramm") als Heilunghemmnis festgestellt wird.

Der Eingriff erfolgt in der Praxis  durch 2 Injektionen in den Muskel neben dem Riss nach 10min Aulegen eine betäubenden Salbe. Risiken sind u.a. eine Abszeßbildung (hier noch nie beobachtet) und ein zeitweiliges Stuhlschmieren (ca. 10-20% der Patienten). Keine Sorge: Der Stuhl kann trotzdem gehalten werden!

Die Untersuchung erfolgt als Selbstzahlerleistung und kostet ca. 200€   - Hier   IGelVereinbarung/Aufklärung Botox®

NEU aber noch wissenschaftlich nicht gut belegt ist das sog. Laser Fissure Cleaning (LFC®). Hierbei wird der chronische Riss mit einem Diodenlaser der Fa. Biolitec behandelt. Das Laserlicht dringt 1- max. 2mm in das Gewebe ein und zerstört das durch fehlgeleitete Heilanstrengungen des Körpers verursachte Gewebe (Narben /Wülste etc.), das für die Heilung der Analfissur eher hinderlich ist. In der Folge löst sich das gelaserte Gewebe oberflächlich ab und der Riss kann besser heilen. Der Eingriff erfordert eine kurze Narkose und wird in der Regel ambulant durchgeführt (Winghofer Medicum Rottenburg).

Da der Eingriff wenig invasiv und weniger schmerzhalt ist als die Fissurausschneidung (Fissurektomie) und keine lang dauernde Wundpflege erfordert, kann dieses Verfahren eine gute Altenative vor dem "großen" Eingriff sein. Die LFC® wird von der Krankenkasse bezahlt!

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