Darmkrebs / Mastdarmkrebs

Krebserkrankungen des Dickdarmes sind trotz der Anstrengungen zur Früherkennung (Vorsorgekoloskopie) immer noch die zweithäufigste Ursache krebsbedingter Sterblichkeit in Deutschland.

Unabhängig von der Sterblichkeit ist Darmkrebs bei Männern nach Prostatakrebs - bei Frauen nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung .

2019 erkrankten in Deutschland 58.967 Menschen (26.266 Frauen, 32.701 Männer) neu an Darmkrebs, und 24.048 Darmkrebs-Betroffene verstarben an den Folgen der Erkrankung (11.016 Frauen, 13.032 Männer).

Darmkrebs bedeutet meist Dickdarmkrebs - Krebserkrankungen des Dünndarmes sind selten.

Vorsorge macht den Unterschied!

Die Krankenkassen übernehmen aus diesem Grund die Kosten für die Darmkrebsvorsorge. Dies unterscheidet sich grundsätzlich zwischen Männern und Frauen. Grund hierfür ist dass Männer im Schnitt früher (Altersgipfel 64 Jahre) und etwas häufiger als Frauen (Altersgipfel 73 Jahre) an Darmkrebs erkranken.

Männer:

Erste Darmspiegelung im 50. Lebenjahr - dann wenn unauffällig alle 10 Jahre (Leitlinie sagt nur 50. und 60, Lebensjahr)

Frauen:

Zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr eine jährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl (FIT oder iFOBT). Im 55. Lebensjahr dann erste Darmspiegelung - dann wenn unauffällig alle 10 Jahre (Leitlinie sagt nur 55. und 65. Lebensjahr)

Will man/frau keine Darmspiegelung machen lassen, wir alternativ alle 2 Jahre der Stuhltest angeboten.

Laut dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) nehmen nur etwa 20% der Anspruchsberechtigten an der Darmkrebsvorsorge teil.

Dabei sind frühzeitig erkannte Darmkrebserkrankungen zu über 90% heilbar. Hinzu kommt, dass im Rahmen der der Vorsorgekoloskopie bei 30% der PatientInnen Polypen (Adenome = gutartige Krebsvorstufen) entfernt werden und hierdurch die Entstehung von Darmkrebs weit im Vorfeld verhindert wird.

Eine 2023 veröffentlichte Studie aus Skandinavien (NORDICC) untersuchte 85.000 Menschen über 10Jahre. Dabei waren die Daten für die Darmkrebsvorsorge schlechter als erwartet. Die Studie läuft noch weiter 5 Jahre und es wird erwartet, dass der Vorteil der Vorsorge sich dann (d.h. nach 15 Jahren) deutlicher abzeichnet: Hätten alle bei der Studie Eingeladenen die Koloskopie in Anspruch genommen, wäre das Erkrankungsrisiko an Darmkrebs von 1,22 auf 0,84 Prozent (um 31 Prozent) und das Sterberisiko von 0,30 auf 0,15 Prozent (um 50 Prozent) gesunken.

Symptome

Blutungen über den After (auch verborgenes Blut im Stuhltest), neu aufgetretene und anhaltende Verstopfung oder ein neu aufgetretener Wechsel von Verstopfung und Durchfall, sowie Bauchkrämpfe können Zeichen von Darmkrebs sein. Leider ist das Beschwerdebild sehr unspezifisch, sodass Darmkrebserkrankungen, die erst anhand von Verstopfungsbeschwerden diagnostiziert werden, oft weit fortgeschritten sind.

Entstehung & Diagnose

Entstehung

Dickdarmkrebs entsteht meist aus Polypen (Adenomen), die über Jahre von stecknadelkopfgroßen Knospen zu großen zunächst gutartigen Polypen wachsen. Es wird angenommen, dass eine Entartung d.h. der Übergang von gutartigem Polyp in Dickdarmkrebs 7-15 Jahre dauert.

  • 70% der Erkrankungen entstehen sporadisch auf dem Wege.
  • 20-30% der Erkrankungen gelten als indirekt erblich („familiär“). Sollten Eltern oder Geschwister erkrankt sein, sollten also bei Gesunden ggf. frühzeitig alle 5 Jahre Darmspiegelung erfolgen (spätestens 10J vor dem Erkrankungsalter z.B. des Vaters)
  • Selten (ca. 5%) entsteht Dickdarmkrebs durch direkte Vererbung wie bei dem Lynch Syndrom, dem sog. HNPCC (Hereditäres Non Polyposis Colon Carcinoma) oder der Familiären Adenomatösen Polyposis (FAP; schon in der Jugend entstehen hunderte von Polypen). In der Regel sind/waren erstgradige Verwandte also auch davon betroffen. Gelegentlich ist der Betroffene aber auch der erste in der Familie, der den vererbbaren Gendefekt entwickelt hat.

Diagnose

Die Diagnose Darmkrebs wird in der Regel durch eine während der Darmspiegelung entnommene Gewebeprobe gesichert. Durch weitere Diagnostik (Staging) werden Fernabsiedlungen (Metastasen) ausgeschlossen und das lokale Ausmaß der Krebserkrankung eingegrenzt.

Therapie

In der Regel erfolgt die operative Entfernung des vom Krebs betroffenen Darmabschnittes einschließlich der zugehörigen Lymphabflusswege. Gelegentlich wird beim Mastdarmkrebs eine Strahlen-und Chemotherapie vor der Operation durchgeführt. Nach der Operation wird je nach Tumorstadium u.U. eine Chemotherapie angeschlossen.

Heilungschancen

Bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungsaussichten sehr gut (90%)!

Blutung - Symptom von Darmkrebs ?

Bei Blutungen über den After, die (nach Durchführung der proktologischen Diagnostik) mit hoher Sicherheit auf Hämorrhoiden zurückzuführen sind, werden wir unabhängig des Patientenalters zumindest eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) durchführen, ggf. aber auch zu einer vollständigen Darmspiegelung raten.

Wir führen in unserer Praxis neben der Vorsorgedarmspiegelung auch Darmspiegelungen und Ultraschalluntersuchungen des Bauchraumes zur Nachsorge nach Darmkrebserkrankungen durch.