Feizwarzen / Kondylome

Feigwarzen / Kondylome werden durch Humane Papillomaviren (HPV) übertragen.

Es handelt sich hierbei um die gleiche Virusgruppe mit über 200 Subtypen, gegen die die STIKO seit 2007 eine Impfung bei Mädchenbis vom 9.-14. Lebensjahr propagiert, um Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Ggf. kann die Impfung bis zum 17. Lebensjahr nachgeholt werden, sollte idealerweise aber vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. Seit 2018 wird die Impfung von der STIKO auch bei Jungen empfohlen.

Die Viruserkrankung wird meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Selten kann wohl auch eine Übertragung durch Handtücher von Warzenträgern u.U. auch durch kontaminierter Sitzflächen in Bädern und der Sauna erfolgen.

Bestimmte Untergruppen des HPV Virus verursachen Feigwarzen an After, im Afterkanal aber auch im Bereich des Penis und der Scheide (HPV Typ 6 und 11). Einige eher selten auftretende Virussubtypen gelten als sog. high risk Varianten, da durch diese vermehrt Zellveränderungen und die Entwicklung bösartiger Tumore beobachtet wurden. Unter anderem werden HPV 16 und 18 für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht.

Die meisten Feigwarzen sind diesbezüglich harmlos ABER auf jeden Fall ansteckend.

Der Sexualpartner eines/einer Betroffenen sollte immer untersucht und ggf. auch behandelt werden, um die erneute Ansteckung nach dem Ping Pong Prinzip vorzubeugen.

Entstehung

Die weißlich (manchmal rötlich, bräunlich) und blumenkohlartig aussehenden Warzen können richtige Warzenbeete bilden. Wie bei vielen Virusinfektionen spielt das Immunsystem eine wichtige Rolle. Immungeschwächte (z.B. HIV Patienten) leiden häufiger an solchen Warzen. Wie jeder Lippenherpespatient weiß, kommen die Bläschen wenn es einem eher schlecht geht. Feigwarzen können sich wenn es den Patienten körperlich und psychisch gut geht oder die Immunschwäche erfolgreich behandelt wird, auch wieder zurückbilden.

Diagnose

Eigentlich wird die Diagnose durch klinische Untersuchung ggf auch im After (Proktoskopie) gestellt. Quasi also eine "Blickdiagnose"

Therapie

Hier kommen mehrere Fachdisziplinen ins Spiel (Internisten, Hautärzte, Gynäkologen, Urologen, Proktologen), die durchaus unterschiedliche Therapieansätze verfolgen:

Oft werden zunächst Cremes bzw. Lösungen zum Auftupfen einsetzen: Podophyllotoxin z.B. Condylox®, Imiquimod z.B. Aldara®, Grünteeblätterextrakt z.B. Veregen®. Andere Verfahren sind Vereisungen (sog. Kryoablation) oder Laserbehandlungen.

Falls konservative Massnahmen wie o.g. Salbenbehandlung nicht in Frage kommen oder der Befund zu ausgeprägt ist, bevorzugen wir die Laserbehandlung (Biolitec Diodenlaser 1470nm). Einige der Warzen werden vorher zu feingeweblichen Untersuchung entnommen.

Vorbeugung

geschützter Sexualkontakt - Handtücher nicht teilen!

Impfung?

Für die o.g. Impfung steht v.a. ein Impfstoff zur Verfügung, der 9 Virustypen abdeckt: Gardasil-9®. Er schützt auch gegen die typischen Kondylomviren HPV 6 und 11. In Deutschland wurde die Impfung nach heftigem Pressewirbel , v.a. Berichten über Nebenwirkungen nur zögerlich angenommen. In Australien z.B. werden Impfraten bei Mädchen und jungen Frauen von >80% erreicht. Dort konnte das Auftreten von Kondylomwarzen massiv reduziert werden. Dies trifft dort auch für Männer zu. Man spricht dort von einer sog. Herdenimmunität.

Der "Erfinder" der Impfung Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen empfiehlt die Impfung aus diesem Grund auch für Jungen.

Homosexuelle Männer sind von Kondylomen häufig betroffen. Abgesehen vom geschützen Verkehr kann hier eine Impfung durchaus Sinn machen - muss aber selber bezahlt werden (3 Impfungen a ca. 170€ + Impfung als sog. IGeL Leistung). Im übrigen erhöht das Vorhandensien von Kondylome das Risiko des Betroffenen massiv, sich mit HIV, Syphillis und andere sexuell übertragbaren Erkrankungen zu infizieren.

Ob eine Impfung bei bereits von Warzen betroffenen Sinn macht, ist wissenschaftlich nicht gut belegt. Es scheint jedoch so zu sein, dass hierdurch das Wiederauftreten nach erfolgreicher Behandlung deutlich reduziert wird. Auch schützt die Impfung gegen Typen, mit denen der Organismus bis dahin noch nicht konfrontiert wurde.