THERAPIE

Stuhlinkontinenz - konservative Therapie

Unten genannte konservative Massnahmen sollten i.d.R. voll ausgeschöpft werden, bevor über einen operativen Eingriff nachgedacht wird …..

Ihre konsequente und tägliche Mitarbeit ist hierbei erforderlich!

Wir sind zertifiziertes Beratungszentrum der


Die konservative Therapie der Stuhlinkontinenz greift dort an, wo das Problem liegt

Krankheitsbilder Stuhlinkontinenz

Beckenboden"gymnastik"

Der abgesunkene Beckenboden (Beckenbodeninsuffizienz) z.B. nach Schwangerschaften oder schwierigen Geburten stört den Schließmechanismus der Afterregion.

Beckenbodengymnastik kann hier Abhilfe bringen. Wir geben Ihnen Anleitung zu einfachen Übungen und verordnen ggf. gezielte Physiotherapie zur Kräftigung des Beckenbodens (Krankengymnastik nach dem Tanzberger Konzept ggf andere Konzepte zB Cantenica®).

Therapuetensuche:

Mit dem Rezept werden wir Ihnen eine Liste von Therapueten mitgeben.

Ggf. Therapeutensuche unter www.ag-ggup.de (Link öffnet in neuem Fenster - Sie verlassen unsere website)

Die Biofeedback Therapie (s.u.) kann außerdem die Funktion und Koordination des Beckenbodens verbessern.

Schließmuskeltraining mit Biofeedback

Kneifübungen sind der erste Schritt zur Kräftigung des Schließmuskels:

Sie sollten 3-4x tgl. für 10 Minuten des After (nicht die Pobacken) bewusst zusammenziehen (… dabei auf 10 zählen) und wieder locker lassen ( …20 Sek.). Machen Sie ein Ritual daraus z.B. beim Zeitungslesen oder der Tagesschau (… mit der Zeit unbewusst) diese Übung durchzuführen.

Als effizientes Training des Schließmuskels hat sich das sog. Biofeedback erwiesen. Hierbei wird über eine in den After eingeführte Sonde und mithilfe eines Trainingsgerätes der Schließapparat aktiv beübt. Ausserdem können die Geräte durch eine Elektrostimlation zusätzlich Teile des Schließmuskels kräftigen, die Sie nicht aktiv durch Anspannen trainieren können.

Wir kooperieren hierbei mit der Fa. Heise Medizintechnik

Eine Mitarbeiterin der Firma Heise (Frau Hetterle) kommt einmal im Monat in unsere Praxis. Im Rahmen des ersten Kontaktes wird zunächst der Antrag an die Krankenkasse gestellt und ein Rezept ausgestellt. Nach entsprechender Einweisung wird Ihnen das Trainingssystem leihweise ausgehändigt.

Das Training wird zuhause (idealerweise 2x tgl. 15 min) für drei Monate mit dem Leihgerät durchgeführt. Falls Sie selbst eine Besserung verspüren, die Messwerte sich bessern und tatsächlich auch geübt wird (Auswertung der Geräteaufzeichnung), kann die Behandlung  (ggf. auch mehrfach) um 3 Monate verlängert werden.

Zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolges sollten sich nach Rückgabe des Trainingsgerätes mit der Sonde (bleibt bei Ihnen) mehrmals wöchentlich weiter trainieren.

Nerven und Nervengefleckte des Beckens und Beckenbodens beeinflussen

Ein operatives Verfahren, die Sakrale NervenModulation (SNM) nutzt die Stimulation der Nervenwurzeln des Beckenbodens und Schließmuskels, um die Stuhlkontinenz wiederherzustellen (s. Operationen bei Stuhlinkontinenz).

Ein weniger invasives Verfahren ohne Operation ist dieTTNS (Transkutane TibialisNervenStimulation). Es werden Klebeelektroden (wie beim EKG) oberhalb des Innenknöchels also am Unterschenkel platiert. Mittels eines Stimulationsgerätes wird der Nerv gereizt. Das ist für Sie nicht schmerzhaft. Der Tibialisnerv hat die gleichen Ursprünge im Nervengeflecht am Kreuzbein (Plexus sacralis) wie Nerven, die den Schließmuskel aktivieren. Hierdurch wird die Stuhlkontinenz anhaltend gebessert.

Das Verfahren wurde ursprünglich zur Behandlung der Reizblase entwickelt. Ähnlich wie beim Biofeedback wird Ihnen nach einer EInweisung das Gerät für 3 Monate leihweise mit nachhause gegeben, um 2x täglich für 10-15min zu stimulieren.

Stuhlkonsistenz steuern

Durchfall d.h. breiiger oder wässriger Stuhl kann natürlich schlechter kontrolliert werden als fester Stuhl.

Ggf. müssen bei chronischen Durchfällen eine Darmspiegelung (Ausschluss entzündlicher Darmerkrankungen) und diverse andere Tests (Ausschluss von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stuhluntersuchungen u.a.) erfolgen.

Stuhlregulierende Substanzen (v.a. Präparate des Indischen Flohsamens; Mukofalk® Flosa balance®) können helfend eingreifen und den Stuhl verfestigen.

Flosamenpräparate sind frei verkäuflich und daher nicht verschreibungsfähig. Die Darreichungsformen unterscheiden sich teilweise erheblich in ihrer Fähigkeit Wasser im Darm zu binden (bis zu100x).

Wir empfehlen aus der Apotheke z.B.:

Mukofalk® (Orange oder Apfelgeschmack) 300gr Dose 10-15€
Flosa balance® 400gr Dose 18-22€


Rühren Sie 1-2x tgl. 1 Tl. In 1 Glas Wasser ein und trinken die Lösung sofort.

Je nach der Trinkmenge (über den Tag verteilt) können Flohsamenpräparate abführend wirken (2-3Liter / Tag) oder auch stuhleindickend (1-1.5L / Tag). Ausprobieren !

Darmentleerung selber herbeiführen

Die programmierte Darmentleerung hilf Ihnen zu entscheiden wann die Derm sich entleert  - d.h. unter kontrollierten Bedingungen zuhause und nicht einfach irgendwann unterwegs, wenn es kritisch werden könnte.

Erreichen lässt sich das z.B. mit Lecicarbon® Zäpfchen,  ober kleinen Einläufen zB Microlax®, die die Stuhletleerung triggern. Wasserklistiere gehen natürlich auch, sind aber bei schwachem Schießmuskel oft schwer einzuhalten.

Nach der Entleerung dann ggf. Handbremse anziehen mit Imodium® ..... siehe Stuhlfrequenz

Stuhlfrequenz beeinflussen - therapeutische "Darmlähmung"

Mit Medikamenten, die den Darm zeitweilig lähmen wie Loperamid (Immodium®, Loperium®, Loperamid Ratiopharm®) oder Tinktura opii (Opiumtinktur) kann die Zahl der Stuhlentleerungen deutlich gemindert werden.

Loperamid wurde eigentlich zur Therapie des Reisedurchfalles auf den Markt gebracht.

Das Medikament ist frei verkäuflich und nicht verschreibungsfähig (10 Kps. 2mg 2-4€).

Bei Reisedurchfall trifft der Warnhinweis des Beipackzettels sicherlich zu, dass man das Medikament nur kurz einnehmen sollte. Bei der Therapie der Stuhlinkontinenz sollten Sie zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt halten (Achtung: Verstopfung!). In der Regel ist aber die Einnahme von bis zu 2 Kapseln täglich harmlos (Höchstdosis 8 Kps./Tag).

Durch die relative Lähmung des Darmes nach der Einnahme, haben Sie für 4-6 Stunden keinen Stuhlgang und hierdurch natürlich auch kein Problem des Stuhl einzuhalten.

Idealerweise nehmen Sie Loperamid ein kurz bevor Sie aus dem Haus gehen wollen.

Bei starker Verstopfungsneigung ist natürlich Vorsicht angesagt.


Hier noch unser Merkblatt „Erste Hilfe“ bei Stuhlinkontinenz"