Stuhlregulation / Abführmittel

Die eine Zusammenfassung zu Stuhlregulation und Abführmitteln aus Sicht des Proktologen

Hausmittel wie Dörrobst (Feigen/Dattel/Dörrpflaumen) schaden natürlich (ordentlich zerkaut) nie. Auch Magnesium, das ja bei Beinkrämpfen oft eingenommen wird führt ab - ausprobieren!

z.B. MagnesiumVerla400mg 1x täglich

Indischer Flohsamen (Plantago ovata) ... unsere Lieblingspflanze.

Die Samen dieses Gewächses sehen aus wie kleine schwarze Sesamkörner ... wie Flöhe eben.

Flohsamengranulat ist ein weißes Pulver aus den Schalen der Samen. 1-2x täglich sollten Sie 1Tl. oder Messlöffel in ein Glas Wasser eingerührt und sofort getrunken.

Wichtig ist auch über den Tag verteilt genug zu trinken (2 Liter / 24h).

Flohsamengranulat ist ein löslicher Ballaststoff. Durch Wasserbindung im Darm wird der Stuhlgang weicher, u.U. auch voluminöser und kann ohne Pressen entleert werden.

Haben sie Beschwerden am After, werden diese also nicht weiter verschlechtert. Im Gegenzug können erwiesenermaßen Hämorrhoidalbeschwerden und Probleme durch Mastdarmvorfall gelindert werden und deren Voranschreiten verlangsamt werden.

Auch bei Divertikulose (Ausstülpungen der Darmwand, die v.a. im Krummdarm oder Sigma oft Probleme machen) ist Flohsamen genau das Richtige.

Flohsamenschalen wirken sich auch günstig auf die Darmflora aus.

Nicht alle Präparate sind gleich und unterscheiden sich mitunter erheblich in ihrer Wasserbindungsfähigkeit (bis zu 100fach höhere Wasserbindung bei Granulaten im vergleich zu Körnern oder nur geschrotetem Flohsamen).

Wir finden gut:

  • Mukofalk®
  • Flosa balance®

letzteres enthält zusätzlich Inulin (als Probiotikum quasi Dünger für die Darmbakterien - wird von manchen aber nicht vertragen)

Abführmittel

Abführmittel wurden vor 20 Jahren noch verteufelt, teilweise wurde von "Abusus" Missbrauch gesprochen - und Schädigung des Darmes, der nur noch träger würde .... . Das ist heute nicht mehr so.

Sollten Flohsamenschalen alleine nicht zum Ziel führen - oder gar zu Verstopfung (Trinkmenge ist hier kritisch) müssen ggf. Stärkere Abführmittel eingesetzt werden:

Macrogol - frei verkäuflich

Macrogol ist ein sog. Osmodiuretikum und hält nichts nur Wasser im Darm zurück sondern zieht auch Wasser in den Darm hinein. Die weichmachende Wirkung ist stärker als bei Flohsamenschalen und weniger von der Trinkmende abhänging. Viele kommen mit einem Beutel abend s gut zurecht - aber die Dosis kann auch bis zu 3 Beutel täglich gesteigert werden (1-1-1). Die Wirkuung tritt nach  abendlicher Einnahme  in der Regel am Morgen des Folgetages ein. Grundsätzlich gilt (auch die langfristige) Einnahme von  Macrogol als harmlos!

Natriumpicosulfat (idR in Tropfenform: Laxans®, Laxoberal®) - frei verkäuflich
Bisacodyl (idR als Kapseln/Tabletten Dulcolax®) - frei verkäuflich

sind Substanzen, die nicht nur Wasser in den Warm ziehen (Sekretion der Scheimhäute gesteigert) sondern auch die Darmtätigkeit. Die Wirkung tritt nach Einnahme zur Nacht in der Regel am Morgen des Folgetages ein, ist aber oft etwas schwer zu steuern (Krämpfe/Durchfälle).Grundsätzlich werden auch diese Mittel als harmlos angeshen. Oft empfehlen die deren Einnahem zB bei ausbleibendem Stuhlgang unter Macrogol alle 2-3 Tage zur Nacht einzunehmen. Auch hier keine Einwände zu längerfristiger Einahme - nur bei hohen tgl. Dosen bitte mit dem Arzt klären!

Prucaloprid (Resolor®) - verschreibungspflichtig

Prucaloprid ist ein reines Prokinetikum d.h. es treibt den Darm an und wir 1x tgl morgens eingenommen. Verodnet wird es nur bei Versagen  o.g. Massnahmen.

Linclotid (Constella®) - verschreibungspflichtig

Zulassung nur für Reizdarmsyndrom mit Verstopfung

Linaclotid wird nicht vom Körper aufgenommen, sondern bindet an einen Rezeptor, der sich an der Oberfläche der Darmschleimheit befindet (Guanylatzyklase-C-, kurz GC-C-Rezeptor). Es strömt mehr Flüssigkeit in Darm, sodass der Darminhalt weicher wird und schneller weiter transportiert wird. Auch Schmerzempfinden des Darms wird herabgesetzt. Die Einnahme erfolgt einmal täglich morgens.

Das Medikament  ist zwar zugelassen, kann aber nicht auf Kassenrezept verordnet werden und ist nur in 3 Monatspackungen a 260€ auf Privatrezept erhältlich. Das ist schon etws teuer für einen Medikationsversuch, der u.U. nach 3-4Wo  beendet wird. Wir bieten Ihnen falls sinnvoll deshalb iR einer sog. IGeL Leistung eine 4 Wochendosis zum Selbskostenpreis an.