Krebserkrankungen des Dickdarmes sind trotz der Anstrengungen zur Früherkennung (Vorsorgekoloskopie) immer noch die zweithäufigste Ursache krebsbedingter Sterblichkeit in Deutschland. Darmkrebs bedeutet meist Dickdarmkrebs – Krebserkrankungen des Dünndarmes sind selten.
Die Krankenkassen übernehmen aus diesem Grund zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr eine jährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl (Haemokkult). Mit vollendetem 55. Lebensjahr wird eine Darmspiegelung zur Vorsorge angeboten auch wenn keine Symptome vorliegen. Ist die Untersuchung unauffällig, wird eine Kontrolle nach 10 Jahren empfohlen.
In Baden Württemberg nehmen derzeit nur etwas 2% der Berechtigten am Angebot der Vorsorgekoloskopie teil. Dabei sind frühzeitig erkannte Darmkrebserkrankungen zu über 90% heilbar.
Symptome
Blutungen über den After (auch verborgenes Blut, Haemokkult Test), neu aufgetretene und anhaltende Verstopfung oder ein neu aufgetretener Wechsel von Verstopfung und Durchfall, sowie Bauchkrämpfe können Zeichen von Darmkrebs sein. Leider ist das Beschwerdebild sehr unspezifisch, sodass Darmkrebserkrankungen, die erst anhand von Verstopfungsbeschwerden diagnostiziert werden, oft weit fortgeschritten sind.
Entstehung
Dickdarmkrebs entsteht meist aus Polypen (Adenomen), die über Jahre von stecknadelkopfgroßen Knospen zu großen zunächst gutartigen Polypen wachsen. Es wird angenommen, dass eine Entartung d.h. der Übergang von gutartigem Polyp in Dickdarmkrebs 7-15 Jahre dauert.
70% der Erkrankungen entstehen sporadisch auf dem o.g. Wege. 20-30% der Erkrankungen gelten als erblich („familiär“). Sollten Eltern oder Geschwister erkrankt sein, muss also bei Gesunden frühzeitig, d.h. u.U. bereits im Jungendalter eine Darmspiegelung erfolgen.
Selten (ca. 5%) entsteht Dickdarmkrebs durch direkte Vererbung wie bei dem Lynch Syndrom, dem sog. HNPCC (Hereditäres Non Polyposis Colon Carcinoma) oder der Familiären Adenomatösen Polyposis (FAP; schon in der Jugend entstehen hunderte von Polypen). In der Regel sind/waren erstgradige Verwandte also auch davon betroffen. Gelegentlich ist der Betroffene aber auch der erste in der Familie, der den vererbbaren Gendefekt entwickelt hat.
Diagnose
Die Diagnose Darmkrebs wird in der Regel durch eine während der Darmspiegelung entnommene Gewebeprobe gesichert. Durch weitere Diagnostik (Staging) werden Fernabsiedlungen (Metastasen) ausgeschlossen und das lokale Ausmaß der Krebserkrankung eingegrenzt.
Therapie
In der Regel erfolgt die operative Entfernung des vom Krebs betroffenen Darmabschnittes einschließlich der zugehörigen Lymphabflusswege. Gelegentlich wird beim Mastdarmkrebs eine Strahlen-und Chemotherapie vor der Operation durchgeführt. Nach der Operation wird je nach Tumorstadium u.U. eine Chemotherapie angeschlossen.
Heilungschancen
Bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungsaussichten sehr gut (>90%)!
Blutung – Symptom von Darmkrebs ?
Bei Blutungen über den After, die (nach Durchführung der proktologischen Diagnostik) mit hoher Sicherheit auf Hämorrhoiden zurückzuführen sind, werden wir unabhängig des Patientenalters zumindest eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) durchführen, ggf. aber auch zu einer vollständigen Darmspiegelung raten.
Wir führen in unserer Praxis neben der Vorsorgedarmspiegelung auch Darmspiegelungen und Ultraschalluntersuchungen des Bauchraumes zur Nachsorge nach Darmkrebserkrankungen durch.