Stuhlschmieren – engl. Soiling

Stuhlverschmierte Unterwäsche oder Kot am Papier beim Nachwischen 1-2 Stunden nach dem Stuhlgang.

„Ich behaupte, das kennt ab einem gewissen Alter fast jeder (Dr. Weber)“.

Stuhlschmieren ist leider nicht einfach zu behandeln, da die Ursachen oft nicht eindeutig zu finden sind. Es wird von einer sog. multifaktoriellen Genese (Entstehung) ausgegangen, d.h. mehrere Faktoren spielen eine Rolle:

Hämorrhoiden

Das Lieblingsthema des Proktologen, denn daran kann man rel. leicht arbeiten (z.B. durch eine Ligaturbehandlung). Stuhlschmieren gilt als typisches Symptom des Hämorrhoidalleidens neben Juckreiz, Brennen, Nässen oder hellem Blut an Papier und auf dem Stuhl. Vergrößerte Hämorrhoiden hängen quasi im Schließmuskel und stören den Verschluss (sog. Feinkontinenz). Durch eine Behandlung der Hämorrhoiden werden diese verkleinert und der Verschluss funktioniert wieder besser. So die Theorie – In der Praxis klappt das manchmal  - oft aber auch nicht zur vollen Zufriedenheit des Patienten.

„Kürzlich hatte ich (Dr. Weber) ein Ehepaar mit quasi identischen Symptomen und Voraussetzungen – bei der Ehefrau war alles weg – der Ehemann hatte weiter Schleifspuren“

Schließmuskel(schwäche)

Funktioniert der Schließmuskel nicht mehr gut entsteht natürlich auch eine Undichtigkeit, die zu Stuhlschmieren führen kann. Auf unserer Seite Stuhlinkontinenz wird hierauf näher eingegangen.

Im Alter wird durch Abnutzungserscheinungen der Schließapparat des Afters natürlich langsam schlechter. Stuhlschmieren findet sich aber oft auch bei jüngeren Patienten mit sehr guter Schließmuskelfunktion.

Faltiger Anus

Ist der After aussen recht faltig (siehe Marisken, Analprolaps), kann dies natürlich die Reinigung erschweren. Stuhlreste zwischen den Hautfalten führen zur Verschmutzung der Unterwäsche.

Tipps hierzu finden sich unter Analhygiene – Manchmal kann es aber auch Sinn machen die störenden Falten operativ zu entfernen

Stuhlkonsistenz

Die wohlgeformte trockene aber nicht zu feste "Wurst" – der ideale Stuhlgang.

Jeder der das (häufiger) hat weiss – danach muss eigentlich kaum geputzt werden. Das erste Papier ist schon sauber. Danach sind wir uns sicher, dass auch nicht mehr nachrutscht oder schmiert. Der Darm ist leer.

Ist der Stuhlgang aber klebrig und geht nicht beim erstem (hoffentlich) leichten Drücken vollständig heraus, weiss der Betroffene schon – hier brauche ich gleich viel Papier zum Putzen. Es bleiben auch Stuhlreste im Anus und Mastdarm und dann rutscht etwas nach.

Hier wir es schon schwieriger – u.U. kann eine Konsistenzveränderung des Stuhls durch gemahlene Flohsamenschalen (Stuhlregulation) eine Besserung bringen.

Entleerungsstörung

Wird der Mastdarm nicht leer im Rahmen der Stuhlentleerung und bleibt Stuhl oberhalb des Schließmuskels liegen, kann natürlich im Anschluss etwas herausrutschen. Schuld sind u.U. Aussackungen des Mastdarms (Rektozele), die v.a. bei Frauen nach vorne in Richtung Scheide auftreten und sich schlecht entleeren.

Sie sehen also, dass das zwar harmlose aber leidige Thema recht komplex ist. Eine proktologische Untersuchung ist aber in jedem Falle sinnvoll  - u.a. auch um schwerwiegendere Erkrankungen wie Mastdarm- oder Afterkrebs als Ursache auszuschließen.