Kleine Pilonidalfisteln oder -abszesse:
Bei kleineren Befunden, erstmaligem Auftreten oder Eiteransammlung (Abszess) im Bereich einer Steißbeinfistel hat sich das Ausschneiden und offen lassen der Wunde bewährt.
Je nach Größe des erkrankten Areals variiert natürlich auch die Ausdehnung der Wunde und die zu erwartende Dauer der Wundheilung (Wundpflege u.a. – nach der OP (Merkblatt)).
Bewährt hat sich, die Fistelgänge mit einem Gewebefarbstoff (z.B. Toluidinblau) zu markieren, um keine Ausläufer zu übersehen. Gleichzeitig lassen sich hierdurch aber auch unnötig große Wunden vermeiden.
Die Erfolgsaussichten der offenen Methode variieren und es werden Rezidivraten (Wiederauftreten der Erkrankung) von bis zu 20% angegeben.
Nicht mehr machen …..
Methoden bei der nach Ausschneiden der Wunde (in Abwesenheit von Eiter) primär die Wunde wieder zugenäht wird sind aus unsere Sicht nicht mehr angebracht. Der Wundverschluss in der Mittellinie hat hohe Raten an Wundheilungsstörungen (>40%) und die Rezidivraten (>20%) sind hoch.
Alternative ?
Beim sog. Pit Picking werden die Grübchen an der Hautoberfläche, aus der die Steissbeinfisteln entstehen mit einem Ringmesser (Stanze) ausgeschnitten. Die unterliegenden Fistelgänge werden durch Hochfrequenzstrom zerstört und ausgekratzt (kürettiert). Die relativ kleinen Öffnungen müssen für 2-3Wo mit dem Warteträger offen gehalten werden, dann lässt man diese zugehen. Der Heilungsprozess ist sehr rasch. Wenn es der Befund erlaubt werden wir Sie mit dieser Methode operieren.
Lappenplastik mit Mittellinienverschiebung für schwierige Fälle
Alternativen, die v.a. bei wiederkehrender Erkrankung nach Voroperation angewandt werden sind OP Methoden bei denen nach der Entfernung des erkrankten Gewebes einen Verschluss außerhalb der Mittellinie durchführt wird. Hier ist u.a. der Limberg Lappen zu nennen.
Das von uns favorisierte Verfahren ist der sog. Karydakislappen. Das Verfahren wurde in den 70er Jahren von einem griechischen Militärchirurgen entwickelt. Ein Haut-/Unterhautlappen wird nach Ausschneiden des erkrankten Gewebes auf die Gegenseite gezogen und hierdurch die Gesäßfalte 1) aus der Mittellinie genommen und 2) flacher. Die ursprüngliche Operation wurde von einigen Chirurgen modifiziert. V.a. Eugene Bascom aus den USA hat sich hierbei sehr hervorgetan. Er nennt den Eingriff “Cleft Lift“ (Anheben der Gesäßfalte). Auch ein australischer Chirurg Paul Kitchen hat sich eine eigene Variante ausgedacht. Die von uns angewandte Methode nennen wir Karydakislappen modifiziert nach Bascom und Kitchen.
Die Nachbehandlung erfordert einen Krankenhausaufenthalt von ca. 5 Tagen. In den ersten 2 Wochen sollte Sitzen und tiefes Herunterbeugen vermieden werden. Wundheilungsstörungen treten gelegentlich auf, sind aber in der Regel unbedeutend. Der Heilungsverlauf wird allenfalls etwas verlängert.
Ambulant oder stationär:
Je nach Art des Eingriffes werden wir eine ambulante, oft aber stationäre Operation empfehlen