Operationen bei Stessbeinfistel (Pilonidalsinus)

Ausschneiden (Exzision) zur offenen Wundheilung ("GoldStandard")

V.a. bei kleineren Befunden, erstmaligem Auftreten oder Eiteransammlung (Abszess) im Bereich einer Steißbeinfistel hat sich das Ausschneiden und Offenlassen der Wunde über die Jahrzehnte bewährt.

Je nach Größe des erkrankten Areals variiert natürlich auch die Ausdehnung der Wunde und die zu erwartende Dauer der Wundheilung. Oft dauert es 8-12 Wochen bis alles verheilt ist. Das heisst 1x tgl,. Verband weg, ausduschen und neu verbinden. Hierfür ist meist die Hilfe des/der PatnerIn - Vaters/derMutter nötig. Einmal pro Woche kommen Sie in unsere Praxis bis alles verheilt ist.

Bewährt hat sich, die Fistelgänge mit einem Gewebefarbstoff (z.B. Toluidinblau) zu markieren, um keine Ausläufer zu übersehen. Gleichzeitig lassen sich hierdurch aber auch unnötig große Wunden vermeiden.

Die Erfolgsaussichten der offenen Methode variieren und es werden Rezidivraten (Wiederauftreten der Erkrankung) von bis zu 20% angegeben.

Nicht mehr machen …..

Methoden bei der nach Ausschneiden der Wunde (in Abwesenheit von Eiter) primär die Wunde wieder zugenäht wird sind aus unsere Sicht nicht mehr angebracht. Der Wundverschluss in der Mittellinie hat hohe Raten an Wundheilungsstörungen (>40%) und die Rezidivraten (>20%) sind hoch.

Pit Picking +/- Laser

Pit Picking +/- Laser

Beim sog. Pit Picking werden die Grübchen (Pits) an der Hautoberfläche, aus der die Steissbeinfisteln entstehen mit einem Ringmesser (Stanze) ausgeschnitten. Die unterliegenden Fistelgänge werden durch Hochfrequenzstrom zerstört und ausgekratzt (kürettiert). Die relativ kleinen Öffnungen müssen für 2-3Wo mit dem Warteträger offen gehalten werden, dann lässt man diese zugehen. Der Heilungsprozess ist sehr rasch. Wenn es der Befund erlaubt werden wir Sie immer mit dieser Methode operieren.

Eine Sonderform des PitPickings ist das Laser - Pit Picking auch SiLaC®  (SInus Tract Laser Closure), das mit dem Diodenlaser der der Fa. biolitec durchgeführt wird.

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Diess Verfahren bietet sich v.a. für langstreckige und verzweigte Steissbeinfistelgänge an. Mit der ringförmig (radiär) ausstrahenden Laserenergie wird der Fistelgang zerstört und angesammelten Haare und "Zellschrott" werden ausgekratzt (kürretiert). Auch hierbei ist de Heilungsverlauf kurz - wie beim klassichen Pit Picking. Ihr Befund muss sich aber für das Verfahren eignen!

Lappenplastik mit Mittellinienverschiebung für schwierige Fälle

Alternativen, die v.a. bei wiederkehrender Erkrankung nach Voroperation angewandt werden sind OP Methoden bei denen nach der Entfernung des erkrankten Gewebes einen Verschluss außerhalb der Mittellinie durchführt wird. Hier ist u.a. der Limberg Lappen zu nennen.

Das von uns favorisierte Verfahren ist der sog. Karydakislappen. Das Verfahren wurde in den 70er Jahren von einem griechischen Militärchirurgen entwickelt. Ein Haut-/Unterhautlappen wird nach Ausschneiden des erkrankten Gewebes auf die Gegenseite gezogen und hierdurch die Gesäßfalte 1) aus der Mittellinie genommen und 2) flacher. Die ursprüngliche Operation wurde von einigen Chirurgen modifiziert. V.a. Eugene Bascom aus den USA hat sich hierbei sehr hervorgetan. Er nennt den Eingriff “Cleft Lift“ (Anheben der Gesäßfalte). Auch ein australischer Chirurg Paul Kitchen hat sich eine eigene Variante ausgedacht. Die von uns angewandte Methode nennen wir Karydakislappen modifiziert nach Bascom und Kitchen.

Die Nachbehandlung erfordert einen Krankenhausaufenthalt von ca. 5 Tagen. In den ersten 2 Wochen sollte Sitzen und tiefes Herunterbeugen vermieden werden. Wundheilungsstörungen treten gelegentlich auf, sind aber in der Regel unbedeutend. Der Heilungsverlauf wird allenfalls etwas verlängert.

Ambulant oder stationär:
Je nach Art des Eingriffes werden wir eine ambulante, bei Lappenplastik ggf. der SiLaC® Methode aber stationäre Operation empfehlen