Analfistel / Analabszeß

Ein Analabszess ist eine schmerzhafte, direkt neben dem After liegende Schwellung, die mit Eiter gefüllt ist.

Es ist eine schnelle chirurgische Therapie erforderlich. Der Schließmuskel ist in Gefahr!

Nach Eröffnen des Abszesses bleibt oft eine Fistel zurück. Dies ist ein mit Entzündungsgewebe ausgekleideter Gang, der in der Regel vom Afterkanal (d.h. innen) nach außen (in den Bereich des Abszesses) reicht. War die Fistel zuerst da und der Abszess entstand dieser aus der Fistel? Allgemein anerkannt ist, dass es sich um das selbe Krankheitsbild handelt: Der Abszess die AKUTE und die Fistel die CHRONISCHE Form.

Ursachen

Wo liegen die Ursachen?

Zunächst sei gesagt, dass Sie als betroffener Patient überhaupt keine Schuld trifft (mangelnde Hygiene, viel Sitzen, Radfahren – alles Quatsch). Die Erkrankung muss als schicksalshaft angesehen werden. Eine chronische entzündliche Darmerkrankungen v.a. der Morbus Crohn kann Ursache der Fistelerkrankung sein, in der Regel entstehen Fisteln aber spontan aus Drüsen und Grübchen im Enddarmbereich (sog. kryptoglanduläre Fistel):

Abszesse und Fisteln beginnen oft am Oberrand des Afterkanales in den Analkrypten (Grübchen). Diese haben oft Anschluss an die sog. Proktodealdrüsen, die zwischen inneren und äußeren Schließmuskel liegen (intersphinktär). Diese Drüsen kommen bei der Mehrzahl der Menschen unserer Breitengrade vor und liegen v.a. hinten (in Richtung Steiss). Hier treten auch die meisten Fistel und Abszesse auf. Die Funktion dieser Drüsen ist dem Mensch im Laufe der Evolution wohl abhandengekommen, d.h. sie sind ohne Nutzen. Durch Eindringen von Darmkeimen entzünden sich Kryten, Drüsen und deren Gänge. Eine Fistel oder ein Abszess entsteht. Die Fistel verlaufen auf unterschiedliche Weise durch den Schließmuskel.

Je mehr Schließmuskel die Fistel umfährt desto problematischer ist die Behandlung.

Verschiedene Fisteltypen werden unterschieden:

  • Subkutane / Subanodermale Fisteln velaufen nur unter der Haut des Afterkanales und können einfach gespalten werden.
  • Intersphinktäre Fisteln durchdringen nur den inneren, nicht den äußeren Schließmuskel und können ebenfalls meist durchtrennt werden, ohne dass eine Stuhlinkontinenz droht.
  • Transsphinktäre Fisteln verlaufen durch beide Schließmuskelanteile. Nur wenn wenig Schließmuskel umfahren wird kommt die einfache Durchtrennung in Frage. Es droht eine Stuhlinkontinenz. Oft sind technisch Anspruchsvolle Fistelverschlussoperationen (z.B. Plastischer Fistelverschluss mit sog. Flap) erforderlich, um eine Heilung herbeizuführen.
  • Supra- und extrasphinktäre Fisteln verlaufen oberhalb des Schließmuskels und sind selten. Oberhalb des Schließmuskels scheint zwar gut zu klingen, aber eine Fistelverschlussoperation ist hier besonders schwierig.

Symptome & Diagnose

Symptome

Bei Abszessen sind Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungsgefühl, gelegentlich aber auch Allgemeinsymptome (Fieber und Unwohlsein) typisch. Fisteln hingegen sind oft asymptomatisch und verursachen keine Schmerzen. Eine leichte Sekretion (Schleim, gelbliches Sekret) kann auftreten. Jede Fistel ist aber eine Zeitbombe. Es droht ein Abszess und die eitrige Entzündung kann Anteile des Schließmuskels zerstören.

Diagnose

Die Diagnose wird durch die klinische Untersuchung (Blickdiagnose, Austastung des Afterkanales, Afterkanalspiegelung) und ggf. durch eine Ultraschalluntersuchung (Endosonographie) gestellt. Fisteln sind oft aber auch nur bei einer Untersuchung in Narkose aufzufinden. Selten ist bei schwierigen Fällen eine MRT des Beckenbodens angezeigt.

Therapie

Die Therapie des Abszesses erfordert eine rasche, chirurgische Eröffnung und Ablassen des Eiters.

Fisteln werden im Rahmen einer Narkoseuntersuchung identifiziert. Oft wird hierbei ein weicher Silikonfaden (ca. 1- 2mm dick) durch die Fistel gezogen (sog. Fadendrainage), um den Ablaufen des Sekretes zu ermöglichen. Hierdurch wird ermöglich, dass die Fistel in einen möglichst entzündungsfreien Zustand kommt, der eine definitive Operation (Fistelverschluss oder Durchtrennung der Fistel) ermöglicht.

Die Operationsverfahren zur Beseitigung der Fistel reichen von sehr einfachen (Spaltung d.h. einfach nur Durchschneiden) bis zu schwierigen Fistelverschlussoperationen. Der Fisteltyp ist hierbei entscheidend.