Stuhlentleerungsstörung - Outletobstipation

Chronische Verstopfung - an O.D.S. (Obstruktives DefäkationsSyndrom) denken

Verstopfung (Obstipation) kann viele Ursachen haben. Das Spektrum reicht vom selten, angeborenen völligem Fehlen oder nur mangelhaft ausgebildetem Nervengeflecht in der Darmwand (A- oder Dysganglionose; angeborener träger Darm) über mechanische Probleme durch Verwachsungen aber auch Tumore im Magendarmtrakt. Bei relativ rasch (über wenige Monate) aufgetretener Verstopfung muss deshalb eine Darmspiegelung erfolgen.

Eine weithin wenig bekannte Form der Verstopfung ist die sog. Outletobstipation (Auslassverstopfung) oder Obstruktives DefäkationsSyndrom

Entstehung

Durch mechanische Probleme im unteren Mastdarm aufgrund einer Beckenbodenschwäche entsteht eine Verstopfung direkt am Auslass (Outlet) des Stuhlganges. Eine Schlüsselrolle scheint hierbei einer Aussackung zwischen Mastdarm und Scheide, der sog. Rektozele zuzukommen. Hier kann sich Stuhl ansammeln, anstatt vor dem Afterkanal sitzend die Stuhlentleerung auszulösen. Gleichzeit besteht auch oft ein Mastdarmvorfall. Durch Einstülpen des Darmes in sich selbst (Intussuszeption) entsteht direkt über dem Afterkanal ein Pfropfen der den Stuhl nur schlecht durchlässt. Es entwickelt sich über Jahre eine Stuhlentleerungsstörung.

In der Regel wird, wenn die Entscheidung zu einer Operation ansteht, eine Defäkographie durchgeführt und mittels eines (validierten) Fragebogens der Schweregrad des des ODS eingeschätzt.

Weiterhin gilt es ggf. ander Beckenbodenfunktionsstörungen auszuschließen wie eine Fehlkoordination (Dyssynergie). Beispielweise können manche Menschen beim Pressen auf der Toilette den Schließmuskel nicht lockern, was ja nötig ist um den  Stuhl zu entleeren. Im Gegenteil mache spannen  den Schließmuskel sogar an (sog. Anismus). Dann kann´s ja nicht rausgehen. Um dies auszuschliessen werden wir ggf. eine Analmanometrie durchführen.

Wird in solchen Situationen operiert geht der Stuhl auch nach dem Eingriff nicht raus, auch wenn z.B. die Rektozele weg ist.

Symptome & Diagnose

Symptome

Ein Gefühl der unvollständigen Entleerung, häufiger Toilettengang mit nur kleinen Mengen Stuhlgang, langes Sitzen, starkes Pressen oder die Notwendigkeit der Manipulation mit dem Finger an Scheide oder Afterkanal, um eine Stuhlentleerung herbeizuführen sind typische Symptome.

Diagnose

Die Diagnose wird durch klinische Untersuchung und eine Defäkographie gesichert. Gelegentlich ist es angebracht eine Messung der Dickdarmtransitzeit durchzuführen, um eine Verstopfung durch einen trägen Darm ("slow transit") auszuschließen. Die Kosten für letztgenannte Untersuchung müssen leider zum Teil selbst getragen werden (IGeL). Ggf. ist auch eine Analmanometrie erforderlich (s.o.). Diese Untersuchung wird leider ebenfalls nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt (IGeL).

Therapie

Therapie

Nach dem Versagen konservativer Maßnahmen wie Stuhlregulantion (i.d.R. Flohsamenpräparate und hohe Flüssigkeitszufuhr), Beckenbodengymnastik oder Biofeedback Training, ggf. auch dem klassischen Schemel unter die Füße bei der Stuhlentleerung,  kann durch einen operativen Eingriff Abhilfe geschaffen werden.