Operationen bei Stuhlentleerungsstörungen

Stuhlentleerungsstörung - Obstruktives DefäkationsSyndrom - Outletobstipation (Auslassverstopfung)

stellt eine Sonderform der Verstopfung (Obstipation) dar, und sollte nur dann operativ behandelt werden, wenn alle konservativen Massnahmen die Stuhlregulation/Abführmittel, Beckenbodengymnastik ggf. Biofeedback und z.B. ein Schemel unter die Füße nicht zum Erfolg verhelfen.

In der Regel wird, wenn die Entscheidung zu einer Operation ansteht, eine Defäkographie durchgeführt und mittels eines (validierten) Fragebogens der Schweregrad des des ODS eingeschätzt. Aus klinisches Korrelat der Entleeungsstörungen gelten in der Regel die sog. Rektozele (Aussackung des Mastdarms in Richtung Scheide) in der sich der Stuhl ansammelt und "nicht raus will". Auch ein Mastdarmvorfall ist oft mit Entleerungsproblemem verbunden

Weiterhin gilt es ggf. ander Beckenbodenfunktionsstörungen auszuschließen wie eine Fehlkoordination (Dyssynergie). Beispielweise können manche Menschen beim Pressen auf der Toilette den Schließmuskel nicht lockern, was ja nötig ist um den Stuhl zu entleeren. Im Gegenteil mache spannen den Schließmuskel sogar an (sog. Anismus). Dann kann´s ja nicht rausgehen. Um dies auszuschliessen werden wir ggf. eine Analmanometrie durchführen.

Wird in solchen Situationen operiert geht der Stuhl auch nach dem Eingriff nicht raus, auch wenn z.B. die Rektozele weg ist.

Es gibt 3 Eingriffe bei ODS

S.T.A.R.R. Prozedur (Stapled TrAnsanal Rectal Resection)

übersetzt: Geklammerte, durch den After durchgeführte Teilentfernung des Mastdarmes

Dieses Verfahren wurde ebenfalls von Prof. Longo entwickelt. Mit dem Klammergerät wird aber im Gegensatz zur Hämorrhoidenoperation nicht nur Schleimhaut mit darunterliegenden Hämorrhoidalgewebe, sondern der gesamte vorfallende Darm entfernt. In zwei einzelnen Klammerungen wird ein etwa 3-4cm langer Darmabschnitt entnommen. Das Risiko ist entsprechend höher als beim reinen Hämorrhoideneingriff. Hält die Klammerung an einer Stelle nicht, kann eine ernsthafte Infektion oder Blutung entstehen. Auch Engstellen im Narbenbereich, die aufgedehnt werden müssen kommen vor. Die Methode selbst und sonstige Risiken wird Ihnen Ihr Chirurg vor dem Eingriff im Detail erläutern.

Abb. S.T.A.R.R. und Contour Transtar S.T.A.R.R. enth. Teilabb. mit Copyright durch Enthicon Endosurgery a Johnson & Johnson Company. Nutzung unter Lizenzvereinbarung 2012

Trotzdem ist dieses Verfahren in der Regel wenig belastend und oft haben Sie am Tag nach der Operation kaum noch Beschwerden.

Ambulant oder Stationär?
Der Eingriff erfordert einen stationären Aufenthalt vom 4-5 Tagen.

Ventrale Rektopexie nach D´Hoore

(nach Prof. André D´Hoore von der Uniklinik in Leuven, Belgien).

Ventrale Rektopexie bedeutet, dass im Rahmen eines laparoskopischen (d.h. minimal invasiven) Eingriffs (ggf. auch robotisch assistiert - DaVinci®) der Mastdarm v.a. vorne (=ventral) bis zum Beckenboden aus seinen Anheftungen gelöst, nach oben gezogen und dann vorne (=ventral) mit einem Kunstnetz aufgehängt (=Rektopexie) wird. Der Eingriff ist wenig belastend und hat weniger Risiken als die Resektionsrektopexie, bei der u.a. ein Leck der Darmnaht als schwerwiegende Komplikation aufteretn kann. Es wird allerdings ein Kunstnetz eingeplanzt. Falls wir einen derartigen Eingriff bei Ihnen für erforderlich halten, werden wir Sie an ein solches Zentrum überweisen.

Ambulant oder Stationär?
Diese Eingriffe erfordern einen stationären Aufenthalt von 7-10 Tagen.

RESEKTIONSREKTOPEXIE

Bei diesen Verfahren wird mittels Bauschnitt oder immer häufiger laparoskopisch der Mastdarm gehoben, um hierdurch das Einstülpen des Darmes zu verhindern. Es erfolgt eine Fixierung des Darmes (Rektopexie) durch Nähte oder Kunstnetze

Wird der Eingriff mit einer Dick- bzw. Mastdarmteilentfernung kombiniert spricht man von einer Resektionsrektopexie.

Beide Eingriffsformen sind komplexe, große Operationen und sollten in spezialisierten Zentren laparoskopisch (d.h. inimalnvasiv) teilweise inzwischen auch robotisch assistiert (DaVinci®System) durchgeführt werden. Falls wir einen derartigen Eingriff bei Ihnen für erforderlich halten, werden wir Sie an ein solches Zentrum überweisen.

Ambulant oder Stationär?
Diese Eingriffe erfordern einen stationären Aufenthalt von 7-10 Tagen.